Bernhard Dechant

Manifest-Entwurf der keynesianischen Terrorclowns


Wir als Gruppe definieren uns durch jedes Mitglied der Gruppe.
Wir sind alle Individualisten, die als oberste Maxime das Gemeinwohl haben.
Die Gruppe steht für einander ein.
Der Ehrenkodex der Gruppe richtet sich nach dem Neuen Testament und den Zehn Geboten – allerdings auch nach den Lehren des Koran und des Buddhismus.
Die Gruppe sieht in Religion und Wissenschaft keinen Wiederspruch.
Innerhalb der Gruppe herrscht Demokratie.
Es gilt die Mehrheitsentscheidung.
Innerhalb der Gruppe herrscht Klassenlosigkeit.
Die Gruppe versucht den Zustand der Klassenlosigkeit, trotzt des Wissens, dass es ein für den Menschen unüblicher Zustand ist, zu bewahren.
Die Gruppe verpflichtet sich, macht-, geiz- und suchtverfallene Menschen – also jene, deren Selbstwertgefühl offensichtlich gestört ist – in den Arm zu nehmen, um ihr Selbstwertgefühl auf zwischenmenschlicher Basis zu erhören.

Die Gruppe lehnt es ab, für die Benützung öffentlicher WC-Anlagen zu bezahlen.
Die Gruppe glaubt an den Menschen.
Die Gruppe glaubt daran, dass in jedem Menschen zu gleichen Teilen Gut und Böse steckt.
Die Gruppe glaubt daran, dass das sogenannte Böse nur gemeinschaftlich zu besiegen ist.
Die Gruppe glaubt daran, dass nur die Gruppe uns vor uns selbst bewahren kann.
Die Gruppe fordert eine zweite Aufklärung.
Die erste Aufklärung dient dazu, den Staat von der Macht der Kirche zu befreien.
Die zweite Aufklärung soll dazu dienen, den Staat von der Macht der Wirtschaft zu befreien.
Die Gruppe weigert sich, daran zu glauben, dass der Mensch dazu bestimmt ist, sich selbst auszurotten.
Die Gruppe weigert sich, einen propagierten Wohlstand zu verherrlichen, der auf Kosten der Ausrottung der Dritten Welt basiert.
Die Gruppe weigert sich, die Evolutionstheorie als allgemein gültig anzuerkennen.

Die Gruppe will Menschen überzeugen, sich dem schwierigen Prozess einer neuen Geburt, eines Paradigmenwechsels, zu unterziehen.
Die Gruppe stellt die Glaubwürdigkeit aller Medien in Frage – auch der staatlichen.
Die Gruppe glaubt daran, dass wir in einer Scheindemokratie leben, die schon lange von einer Geld-Aristokratie abgelöst worden ist.
Die Gruppe ist absolut gewaltlos.
Jede Anwendung von Gewalt an Leib und Leben wird als Eingeständnis und Zugeständnis an das System gewertet.
Die Gruppe ist ansonsten mutig.
Die Gruppe befindet sich im Widerstand.
Die Gruppe erkennt die Gesetzgebung dieses Systems nicht an.
Die Gruppe hält sich an die Genfer Konvention.
Entscheidungen der Gruppe werden von allen Mitgliedern mitgetragen.
Wer die Gruppe ist, wird von der Gruppe bestimmt.
Es gibt keine Ausgrenzung anderer Gruppen oder Individuen.
Die Gruppe ist gegen die Privatisierung.
Die Gruppe sieht in der Privatisierung von Wasser den Beweis, wie absurd die Privatisierung ist.
Die Gruppe glaubt an die Macht der Liebe.
Die Gruppe glaubt an die Begriffe Moral und Ethik.
Die Gruppe glaubt, dass alle Menschen – seien sie nicht psychisch krank – eine Vorstellung von Liebe, Moral und Ethik haben.
Die Gruppe glaubt daran, dass der Mensch ein kollektives Wesen ist.
Die Gruppe glaubt daran, dass das Leben kein Irrtum ist, sondern über einen höheren Sinn und Zweck verfügt.
Die Gruppe hat keine Angst vor dem Tod, es ist aber einzelnen Gruppenmitgliedern gestattet, sich zu fürchten.
Die Gruppe glaubt, dass ein kollektives Bewusstsein und die Selbstbestimmtheit des Geistes nicht im Widerspruch zueinander stehen.

Die Gruppe steht der Psychologie skeptisch gegenüber.
Die Psychologie hat sich an die Werbung verkauft.
Die Gruppe mag das Eckige und misstraut dem Runden.

Die Gruppe verpflichtet sich, die »Rosarote Brille« abzunehmen.
Die Gruppe verpflichtet sich, jede »Rosarote Brille« zu vernichten.
Jedes Mitglied der Gruppe muss mindestens einmal gefastet und fünf Monate Sozialdienst geleistet haben.
Geld spielt für die Gruppe nur als abstraktes Tauschmittel eine Rolle.
Die Gruppe wird nie zufrieden sein, solange in der Bahn und im Flugzeug eine zweite und sogar dritte Klasse akzeptiert wird.

Die Gruppe steht den Verlockungen der Konsum- und Zerstreuungsindustrie gelassen gegenüber.
Falls ein Mitglied den Verlockungen der Konsum- und Zerstreuungsindustrie verfällt, steht die Gruppe dem infizierten Mitglied zur Seite.
Die Gruppe gibt kein Mitglied auf, außer es ist tot oder will nicht mehr der Gruppe angehören.
Die Gruppe ist Hilfe aber nicht Alles.
Jedes Mitglied der Gruppe ist in erster Linie für sich selbst verantwortlich.
Oberstes Ziel der Gruppe ist die Aufklärung der Bürger über das herrschende System.
Ziel dieser Aufklärung ist es, dass die Empörung der Bürger über die Ungerechtigkeit des Systems, über ihre persönliche Wohlstandsverwahrlosung siegt.

Legitime Angriffsziele der Gruppe sind:
die Finanzpolitik, die Chicagoer Schule, Großkonzerne, Banken, Heuschrecken, die Politik, einzelne Vertreter der katholischen Kirche, der neue Pratereingang, Steueroasen, Werbeflächen.

Zu verteidigen gilt es den Rechtsstaat.
Anzugreifen ist der Präventivstaat, die Weltbank, der IWF.
Angestrebtes Ziel der Gruppe ist es, einen Machtausgleich zwischen Religion, Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft – unter der Führung eines starken Staates – zu erreichen.
Die Gruppe ist sich bewusst, dass ein starker Staat nur von starken Bürgern getragen werden kann.

Die Gruppe wehrt sich gegen die Vereinheitlichung und das Branding von Menschen.
Die Gruppe wehrt sich gegen die Vereinheitlichung und das Branding von Städten und Landstrichen.
Die Gruppe spricht sich gegen Dublin II und gegen das Trips-Abkommen aus.
Die Gruppe fordert eine Überarbeitung der »Rechtsprechung« für geistiges Eigentum.

Die Mitglieder der Gruppe sind nicht verpflichtet, ihr Leben für die Sache zu opfern.
Wenn die Sache aber das Leben betrifft, ist jeder einzelne der Gruppe gefragt, sich selbst und seine Wertigkeiten zu überprüfen.

Es gibt per Definition keine Helden oder Märtyrer in der Gruppe. Mitgliedern, die trotzdem Helden oder Märtyrer sein wollen, ist dies per Definition gestattet. Diese werden aber nicht durch Macht oder Geld oder zusätzliche Anerkennung belohnt.

Die Gruppe ist sich bewusst, dass ihr Kampf sie nicht ins Paradies oder ins Himmelreich bringt. Und dass da keine Jungfrauen oder Jungmänner warten.
Der Gruppe ist allerdings bewusst, dass ihr Kampf rechtens ist.
Die Gruppe ist geschlechtslos.
Die Gruppe lehnt Worte wie Gutmensch, gefährliches Halbwissen, Wachstum und Verschwörungstheorie generell ab und deklariert sie als Propagandamaterial.

Die Gruppe weist darauf hin, dass alles viel einfacher, aber auch schon viel schlimmer ist.

Jeder Teil der Gruppe hat das Recht und die Pflicht, Entscheidungen der Gruppe in Frage zu stellen.

Es geht der Gruppe darum, alles Nationale per Definition in Frage zu stellen und das Lokale in den Vordergrund zu stellen. Es geht der Gruppe darum, internationale, nationale und lokale Macht in Frage zu stellen und sie gleichzeitig nicht im Wiederspruch zu sehen.

Der Gruppe geht es darum, die Wörter Leistungsträger, Systemerhalter, Arbeiter und Angestellter, Arbeitsloser in ihrer Begrifflichkeit in Frage zu stellen.

Die Gruppe stellt den Antrag, die Begriffe, Rechts, Links, Braun, Rot, Kommunismus, Kapitalismus als irrelevant zu erklären, um eine neue Werte- und vor allem positionsfreie Debatte in den Vordergrund zu stellen.

Die Gruppe stellt den Generationenvertrag infrage.
Die Gruppe bestimmt per Definition, dass alt und jung voneinander lernen und aufeinander aufpassen.
Der Gruppe geht es in erster Linie um die Befreiung von Lebenszeit.
Der Gruppe geht es in erster Linie um die Befreiung der Lohnsklaven.
Der Gruppe geht es in erster Linie um eine Umverteilung und die Befreiung der Welt vom Hunger.
Die Gruppe mag Tiere – in erster Linie Hunde und Katzen.
Die Gruppe mag Bäume und Blumen.
Parasiten sind der Gruppe verhasst, werden aber trotzdem als Teil des Ganzen respektiert.
Die Gruppe spricht sich dafür aus, das existierende Spielgeld (Euro, Dollar, Yen, Flugmeilen und diverse Paybackpunkte) wieder an einen realen Wert zu koppeln.
Die Gruppe ist sich einig darüber, dass man Geld nur an Lebenszeit koppeln kann.
Die Gruppe sieht in der Errichtung einer Parallelwelt eine mögliche Waffe des gewaltlosen Wiederstands.
Die Gruppe definiert eine Parallelwelt als eine Welt, in der die Gruppe ihre eigenen moralischen und ethischen Ideale leben darf.
Die Ideale müssen von der Gruppe erst definiert werden.
Die sieben Todsünden gehören nicht dazu.
Jedes Mitglied der Gruppe muss sich seine eigene Parallelwelt erschaffen.
Erst dann dürfen die Parallelwelten verbunden werden.

Die Gruppe glaubt, wenn die Mehrheit der Menschen eines Dorfes, einer Stadt, eines Landes, eines Kontinents, im Endeffekt der Welt beschließen würden, in einer Parallelwelt zu leben, dass dann die Menschen, die in der richtigen, der realen der jetzigen Welt leben, reagieren müssen.
Je mehr Menschen in der Parallelwelt leben, desto mehr muss die Gruppe mit der Angst und der daraus resultierenden Aggressivität des Systems rechnen.
Die Gruppe wird dann mutig sein.
Der Mut der Gruppe wird von der Einsicht getragen, dass es nicht mehr viele Chancen geben wird, diesen Planeten, die Heimat der Gruppe, zu retten.
Die Parallelwelt sollte im Idealfall gewaltlos neben der realen Welt existieren und wachsen können.
Die Gruppe lehnt Folter und Todesstrafe als tolerierten Versuch des Systems, Probleme zu lösen, ab.

Die Gruppe sympathisiert mit der Piraten-Bewegung, Attac, den sich im Widerstand befindlichen Hackern und der Copyleft-Bewegung.
Die Gruppe fühlt sich von den Grünen verraten.
Die Gruppe glaubt an die Macht des Teilens.
Die Gruppe glaubt an die Macht der Vergebung.
Die Gruppe weist darauf hin, dass 10 Prozent der Menschen 50 Prozent der Menschen kontrollieren, indem sie ihnen mit der Armut der restlichen 40 Prozent Angst machen.
Die Gruppe weist auf die Macht des Netzes hin.

Die Gruppe verweist nach Lampedusa.
Die Gruppe fordert ein bedingungsloses Grundeinkommen und ein Höchsteinkommen, das das 10.000-fache des Grundeinkommens ist.
Die Gruppe hofft, dass dadurch ein Umdenken entsteht.
Die Gruppe sieht das Modell des bedingungslosen Grundeinkommens als Waffe an.
Die Gruppe lehnt die Waffe des Hungers wie bei anderen Revolutionen ab.

Die Gruppe wehrt sich gegen Gesichtserkennung und der Datenvorratsspeicherung und befürwortet Geldflussregistrierung über 10.000 Euro.
Die Gruppe ist für die Einführung einer Transaktionssteuer.
Die Gruppe ist für die bedingungslose Schließung aller Steueroasen.
Die Gruppe spricht sich gegen das Stiftungswesen aus.

Die Gruppe weist darauf hin, dass sie in einem selbsterklärenden Widerstand zur Konsensbevölkerung steht.
Ziel der Gruppe ist es, durch intensives Wirken Menschen, die in die U-Bahn einsteigen bevor andere ausgestiegen sind, zum Umdenken zu bewegen.

Die Gruppe sieht in der bewussten und geführten Radikalisierung die einzige Möglichkeit, ohne schlechtes Gewissen in Pension zu gehen.
Der Gruppe wird kollektiv bewusst, dass sie nicht in Pension gehen wird.

Das höchste Gut der Gruppe sind die Kinder.
Die Gruppe verspricht der folgenden Generation, einen intakten Planeten zu übergeben.

Die Gruppe einigt ich darauf, keine einheitliche Flagge zu haben – diese aber überall zu zeigen.
Die Gruppe hat kein Problem damit, der Zeit voraus zu sein.
Die Gruppe hat Zeit.
Die Gruppe hat Zeit, weil sie über sich und ihre Zeit hinausdenkt.
Die Gruppe begreift sich als evolutionären Prozess in einem kranken Körper.
Wenn der Körper beschließt zu sterben, wird die Gruppe sich fügen und dies als evolutionären Prozess zu Gunsten des Weiterlebens des Planeten Erde begreifen.

Dies ist keine Selbstaufgabe.
Denn die Gruppe wird es sein, die diese Entscheidung fällt.

Die Gruppe bittet Schüler, Studenten, Pensionisten, Neger, Polizisten, Religiöse, Banker, Politiker, Briefmarkensammler, Kuratoren und Förderer, Affen, Piefke, Zigeuner, Arbeitslose, Frauen, Männer, Bergsteiger, Tote, im Sterben Liegende, Schwule und Heteros, Konsumenten, Dicke, Dickwerdende, Magersüchtige, McDonalds-Mitarbeiter, Krankenschwestern, Schwarzfahrer und Kontrolleure, Hunde- und Katzenliebhaber, auch die mit einem Vogel, aber vor allem Mütter und werdende Väter, Reiche, Arme, Antifaschisten, Rechtsradikale, Juden, Fleischhauer, Biobauern und Biologen, diverse Bundeskanzler und Präsidenten, Monarchen und Vollidioten, Rauchfangkehrer, Insektenliebhaber, Fanatiker und Depressive, Anarchisten und Polizisten, alle, die Klaus oder Monika heißen, Thomas und seine Freunde, Rockstars und Eiskunstläufer, Clowns und Grufties, Schauspieler und richtige Künstler, Asoziale, Ausländer, Inländer, Heimatlose, Garagenbesitzer und Gemeindebaubewohner, Töchter und Söhne, Freudenmädchen und alte Jungfern, verbitterte Greise und solche, die es noch werden wollen, Süßholzraspler, Schiff-, Bus- und Flugzeugkapitäne sich zu vereinen, um sich der Gruppe anzuschließen.

Danke.



Print        Back to Top